Die heutige Etappe von Termoli nach Vieste im Gargano bot reichlich Höhepunkte: natürlich das riesige Naturschutzgebiet selbst. Aber es war auch die längste bisherige Etappe mit 145 km, dazu 1080 Höhenmetern und einer Fahrtzeit von 5.37 Stunden.
Dabei sah es anfangs gar nicht gut aus: in Termoli hatte es in der Nacht kräftig geregnet und ich musste bis 10.00 Uhr warten, bis die Strassen trocken waren.
Die ersten 35 km, bis ich ins Gargano von der SS 16 abbiegen konnte, waren kein Problem: sonntags kein LKW Verkehr und ein recht guter Belag. Also, wie die Radsportler, sagen: Kette rechts und das große Blatt gequält.
Nach der Abzweigung wurde der Verkehr noch deutlich ruhiger. Ich benötigte aber weitere 30 km, bis ich sagen konnte: ich bin im Gargano.
Und langsam wurde es anspruchsvoll. Es kamen Höhenmeter zusammen. Durch die falsche Interpretation von Verkehrsschildern dachte ich, insgesamt mit max. 110 km Fahrtstrecke rechnen zu müssen.
Bei km 101 an einer Kreuzung stand plötzlich das Hinweisschild: Vieste noch 35 km.
Da Vieste ganz klar intern als Tagesziel kommuniziert war, hielt sich der innere Schweinehund sehr zurück.
Ab jetzt begann die Traumtour: enge, anspruchsvolle Strässchen, wenig Verkehr und immer wieder der Blick aufs Meer.
In Peschici suchte und fand ich eine kleine Küstenstraße, die SP 51, und die hatte ich dann komplett für mich allein.
Über mir drohte die letzten beiden Stunden eine dicke Gewitterwolke, deren Vorteil war, dass sie mir Rückenwind produzierte.
Kaum war ich um 18.00 Uhr in Vieste eingetroffen, entschied ich mich mit Bauchgefühl für ein Hôtel . Und beim Betreten des Hotels begann die Wolke sich abzuregnen.
In meinem Zimmer habe ich Meerblick – eventuell mache ich morgen einen Ruhetag mit Baden im Meer oder im Swimmingpool.
Das entscheide ich allerdings erst morgen. Wenn ich wieder soviel Lust aufs Fahren habe, wie heute morgen – dann geht’s weiter.
Dies war heute in jeder Hinsicht ein perfekter Tag – ein Traumtag!!!