Auf der heutigen Tagesetappe lagen sie nur so am Wegesrand: die Lagos. Der Lago di Santa Giustina, ein Stausee, der Lago di Molveno auf knapp 900 m Höhe, der Lago di Ponte Pia, der Lago di Roncone, ein Angel- und Badesee und zum Schluss der Idrosee. An dessen Südufer in Idro habe ich dann auch eine sehr einfache Albergo gefunden, in der ich die Nacht verbringe.

Auch heute war die Fahrt sehr anstrengend: 140 km und 1800 HM, dafür aber sehr abwechslungsreich – eher so, wie ich mir die Tour vorstelle. Viele einsame Strässchen, tolle Ausblicke auf Berge und Täler und nicht nur Schmerzen auf einem langen Pass.

Am Abend in der Albergo hätte ich gerne mit jemanden das eine oder andere Wort gewechselt – aber hier spricht man kein Deutsch mehr oder auch Englisch. Also Klappe gehalten und später mit meiner Frau und guten Freunden ein Telefonat geführt.

Die Chefin des Hauses wollte meine verschwitze Sportkleidung nicht waschen und mich irgendwohin schicken in eine Wäscherei – dies bekam die sehr nette Bedienung mit und erledigte das für mich hinter deren Rücken. Es ist schon sehr angenehm, morgens wieder in frische Sportkleidung zu steigen, die mehrfach am Vortage komplett durchgeschwitzt wurde.

Am Lago di Molveno saß ich direkt am Ufer und aß meine obligatorischen Pasta. Mein Magen muss jeden Tag Höchstleistungen vollbringen: bei aller Anstrengung des Körpers die Getränke und Speisen integrieren und nicht rebellieren. Nach einer langen Fahrt wie heute benötigt er fast 2 Stunden, um sich wieder zu beruhigen.

Absolut Verlass ist bisher auf mein Fahrrad: es steckt klaglos alles weg und ist mir zuverlässige Begleitung. Die Straßen heute waren in in einem oft hervorragenden Zustand – auch die kleinen, abgelegen Nebenstraßen.

Weiterhin sehr angenehm ist die Sauberkeit dieses Teils von Italien – ganz im Gegensatz zum vermüllten Süditalien des letzten Jahres.